RACE REPORT: iXS DH Cup Maribor

Jetzt ist es offiziell, die Rennsaison hat begonnen und das mit einem vielbeachteten Rennen. Der sechs Rennen umfassende iXS European Downhill Cup startete in diesem Jahr in Maribor und da eine Woche später auf dem gleichen Kurs der Weltcupauftakt ausgetragen wird, war das Starterfeld mehr als hochgradig besetzt. Das Rennen war mit etwa 440 vorangemeldeten Athleten aus 36 Nationen vollkommen ausgebucht, so dass sich sogar weitere 50 auf der Warteliste eingetragen hatten.

Der am Hausberg der über 100.000 Einwohner zählende Metropole gelegene Kurs wurde im Vergleich zum letztjährigen Rennen noch mal an vielen Stellen verändert und wurde damit an die aktuellen Vorstellungen einer perfekten Strecke angepasst. Maribor war schon früher einer der beliebtesten Austragungsorte und wird daran erneut anknüpfen können.

Wie immer und durch die Konstellation des direkt im Anschluss stattfinden Weltcups noch umso mehr, war das erste Rennen ein Gradmesser des jeweiligen Leistungsstandes. Keiner wusste vorher so recht, wo er stand und ob die Vorbereitungen auf den Punkt genau aufgehen würden. Neben der körperlichen Verfassung spielt aber am Anfang einer Saison natürlich auch das Equipment eine entscheidende Rolle. Viele haben das Team gewechselt und standen nun mit mehr oder weniger rennunerprobten Material am Start. Das Thema 29 Zoll spielt immer noch eine große Rolle, aber auch die Regeländerung der UCI hinsichtlich der nun möglichen unterschiedlichen Radgrößen ließ einiges an Spekulationen zu.

Am Freitagvormittag stand nach dem Abholen der Startunterlagen der Track Walk auf dem Programm. Schon jetzt schien die Fahrerschaft sichtlich zufrieden mit dem Kurs, der die nächsten zwei Wochenenden Schauplatz für hochkarätigen Spitzensport sein würde.

Für das offizielle Training waren anschließend sechs Stunden angesetzt und somit ließen es einige noch eher etwas ruhig angehen. Doch nachdem die ersten Linien eingefahren waren und sich das Mittag gesetzt hatte, war dann alles was Rang und Namen hatte auf dem Kurs. Die Gondel arbeitete an ihrer Kapazitätsgrenze, was wiederrum den Vorteil hatte, dass die Fülle auf der Strecke durchaus akzeptabel war. Während einige bereits an der Linienwahl feilten, hatten die anderen noch mit ihrem Setup zu tun. Und so klang dann der erste Tag der 2019 Rennsaison aus.

Der Samstagmorgen erwartete die Fahrer erneut mit perfekten Wetterbedingungen. Sonnenschein, angenehme Temperaturen und eine Strecke, die jedem ein breites Grinsen ins Gesicht zaubern konnte, das waren die Zutaten für einen weiteren perfekten Renntag. Diesmal lag allerdings doch schon etwas mehr Anspannung in der Luft, schließlich standen am Nachmittag die Qualifikationsläufe auf dem Programm. Somit hieß es, ein paar weitere Trainingsläufe absolvieren, die Linien festigen und den nötigen Speed ausbauen. Anschließend dann Telefon raus und die Social Media Kanäle bearbeiten, denn wer da nicht ständig Präsenz zeigt, den scheint es gar nicht zu geben. Naja wie auch immer, für die Top Fahrer war die Pause dann auf jeden Fall recht lang, schließlich war die letzte Startzeit für Danny Hart (GBR - Madison Saracen Factory) erst gegen halb sieben angesetzt.

Aber interessant war es natürlich auch schon zwischendurch. Vali Höll (AUT - SRAM-TLD Racing), die am Freitag mit Tahnée Seagrave (GBR - Transition Muc-Off Factory) einen absolut sehenswerten Course Preview ablieferte, bewies erneut ihre Form und sicherte sich mit 3:58.368 Minuten die Bestzeit ihrer Klasse. Schnellster der Junioren war Thibaut Daprela (FRA - Commencial Vallnord) mit 3:18.326 Minuten. In der Elite Women Klasse zeigte Tracey Hannah (AUS - Polygon UR) mit 3:44.840 Minuten, dass auch sie den Winter gut genutzt hat. Schnellster des Tages wurde am Ende Elite Fahrer Troy Brosnan (AUS - Canyon Factory Racing) mit einer Zeit von 3:14.470 Minuten.

Am Ostersonntag stand dann das Finale auf dem Programm. Aber bevor es soweit war, waren noch einmal vier Stunden Training angesetzt. Die Bedingungen ließen wieder mal keine Wünsche offen und so füllte sich die Strecke auch langsam mit Zuschauern. Ab 12.30 Uhr ging es dann los. Wie immer eröffneten die Masters das Rennen. Als Sieger ging mit Benny Strasser (GER - Magura Santa Cruz) der jüngste Fahrer dieser Klasse hervor. Zweiter wurde Jelle Hemelsoen (BEL - Loose Riders), gefolgt von Frank Hedwig (GER - RAD-ART).

Anschließend waren mit der U17 Klasse die Jüngsten dran. In der weiblichen Kategorie setzte sich Izabela Yankova (BUL - Riders United) durch, während Siel van der Velden (BEL - BMX Pernes) und Anastasia Thile (GER - BBS Youth Syndicate) das Podest komplettierten. Im männlichen Pendant sicherte sich mit einer Zeit von 3:31.998 Minuten Nuno Reis (POR - Commencal) den Sieg, Davide Cappello (ITA - Team Scoutbike) platzierte sich mit etwa einer halben Sekunde Rückstand dahinter. Dritter wurde Alexandros Topkaroglou (GRE - A.P.O. Koropiou).

In der U19 female Kategorie unterstrich Valentina Höll erneut ihr Ausnahmetalent und sicherte sich souverän den Sieg. Mit ihrer Zeit von 3:43.176 Minuten wäre sie am Ende sogar Zweite bei den Elite Women geworden. Aber auch ihre Mitstreiterinnen fuhren stark. Anna Newkirk (USA - Sram Young Guns) wurde mit 11 Sekunden Rückstand Zweite und Mille Johnset (NOR - Atherton Bikes) platzierte sich auf dem dritten Rang.

Nun aber waren die Elite Women an der Reihe. Leider waren die Reihen der mit ursprünglich etwa 30 gelisteten Teilnehmerinnen etwas gelichtet. Vorjahressiegerin Myriam Nicole (FRA - Commencal Vallnord) konnte verletzungsbedingt gar nicht erst anreisen, Tahnée Seagrave wollte sich dem Renndruck eine Woche vor dem Weltcup nicht aussetzen und nutze nur das Training und auch Emilie Siegenthaler (SUI - Pivot) stürzte im Training und ließ in Anbetracht der noch kommenden Aufgaben das Finale sausen. Nichtsdestotrotz war die Klasse noch zahlreich und zudem auch hochkarätig besetzt. Am Ende dominierte mit fast 4 Sekunden Vorsprung Tracey Hannah erneut und landete mit 3:41.094 Minuten den ersten großen Sieg der Saison. Dahinter reihte sich eine im Weltcup eher neue Frau ein, die allerdings sicherlich noch auf sich aufmerksam machen wird. Nina Hoffmann (GER - Juliana Bicycles) ist noch gar nicht allzu lange auf dem Downhill-Fahrrad unterwegs, konnte aber eine beachtliche Karriere mit stetigem Aufwärtstrend hinlegen. Sie sicherte sich den zweiten Platz und wird wohl mit einem äußerst positiven Gefühl in die Saison starten. Dritte wurde Monika Hrastnik (SLO - Dorval AM Pro Racing Team), die nun mit professionellem Team im Hintergrund sicherlich auch vor einer erfolgreichen Saison steht.

In der Klasse U19, die mit etwa 70 Athleten besetzt war, ging es ordentlich zur Sache und wenn man sich die Zeiten ansieht, dann ist da teilweise gar nicht viel Abstand zum Elite Podium. Wie schon am Vortag war es Thibaut Daprela, der sich mit 3:14.500 die Bestzeit sicherte, immerhin eine Zeit, die ganz knapp an der Quali-Marke von Brosnan lag. Das Podest vervollständigten Ethan Shandro (CAN - Trek Factory Racing) und Kye A’hern (AUS - Canyon Factory Racing), die beide nur vier Sekunden langsamer waren.

Und dann war es endlich soweit. Das Super Final der Elite Men stand an. 30 Fahrer haben sich dafür qualifiziert und unter ihnen wurde der Sieger des Rennens ausgefahren. Geschenkt wurde sich auf jeden Fall nichts. Am Ende lagen die Plätze eins bis drei innerhalb einer Sekunde, wobei Matt Walker (GBR - Madison Saracen Factory Team) sich ganz knapp, mit nur acht Hundertstelsekunden Vorsprung, vor seinem Teamkollegen Danny Hart platzierte und mit einer Zeit 3:10.017 Minuten das Rennen für sich entschied.

Damit konnte der gerade einmal 19-Jährige schon wieder ein Rennen gewinnen, schließlich siegte er erst vor einer Woche beim Auftakt der British Downhill Series in Rheola. Damit dürfte klar sein, auf wen man in dieser Saison achten sollte. Aber auch Danny Hart bestätigte erneut seine frühe Form, denn auch er stand letztes Wochenende auf dem Podest. Über den dritten Rang freute sich Charlie Harrison (USA - Trek Factory Racing). Das fünfer Podium füllten Dakotah Norton (USA - Unior/Devinci Factory Racing) und Philip Atwill (GBR - Cube Global Squad).

Maribor war ein sensationeller Saisonauftakt. Perfekte Bedingungen, eine absolut geniale Strecke, beste Atmosphäre und dazu noch die alljährliche Anfangsanspannung sind die optimalen Voraussetzungen für ein gelungenen Einstieg in eine sehr lange und sehr spannende Saison. Das Rennen hat es wieder einmal gezeigt, Downhill ist die beste Sportart der Welt. Weiter geht es mit dem Europacup im Übrigen genau in zwei Wochen im unweit entfernten Kranjska Gora, ebenfalls in Slowenien.

Quelle: www.ixsdownhillcup.com

 

 

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