Bereits zum zehnten Mal ist Spicak Teil des iXS European Downhill Cups und ist somit das älteste Mitglied dieser Serie. Der Bikepark liegt im Böhmerwald an der deutsch-tschechischen Grenze und ist schon lange kein Geheimtipp mehr. Als Schauplatz für das Rennen der europäischen Premiumserie dient alljährlich der Struggle Track, der nicht ohne Grund diesen Titel trägt. Mit einer Gesamtlänge von 1800 Metern und 320 Höhenmetern ist die Strecke zwar nicht die allerlängste, aber allein schon der wechselnde Untergrund aus Felsen, Steinen, Waldboden und Wurzelpassagen liefert einen hohen Anspruch. Im Großen und Ganzen ist der Kurs gleich dem letzten Jahr geblieben, aber warum soll man auch Bewährtes ändern.
Der Europacup besteht in diesem Jahr in sechs verschiedenen Stationen, wobei fünf Qualifikationsergebnisse und fünf Resultate der Finalläufe gewertet werden. Somit ging es den knapp 200 Angereisten aus 28 Nationen neben der Platzierung der Tageswertung natürlich auch um wichtige Punkte für die Gesamtwertung.
Der Samstag startete etwas wechselhaft, mal mit Sonne, mal bewölkt aber mit angenehmen Wettkampfbedingungen. Nachdem erneut viel Zeit war, um die Linien zu trainieren, stand am Nachmittag die Qualifikation an. In der Elite Women Klasse war Lea Rutz (SUI - iXS Gravity Union) mit einer Zeit von 3:45.086 Minuten die Schnellste und stellte damit ihre Ambitionen auf die Übernahme der Serienwertung schon einmal klar.
Die Bestzeit des Tages von 3:02.468 Minuten konnte Erik Irmisch (GER - Team Racing Dudes) abliefern und unterstrich damit einmal mehr seine aktuelle Topform.
Sonntag war dann Finaltag. Bereits zum Beginn des Trainings schien die Sonne, so dass die Bedingungen dem Anlass würdig waren. Ab dem Mittag füllte sich das Gelände und auch die Strecke wurde gut bevölkert. Los ging es mit den Pro Masters. Schnellster war Benjamin Herold (GER - Giant Germany Offroad Team) mit einer Zeit von 3:16.451 Minuten, die ähnlich seiner Zeit des Vortages war. Somit schienen sich die Streckenverhältnisse nicht großartig geändert zu haben. Zweiter wurde Benny Strasser (GER - Magura Santa Cruz), gefolgt von Ondrej Fiala (CZE - Ofbike Scott Team).
In der anschließend gestarteten Pro U17 Klasse war es Oisin O‘Callaghan (IRL - Trek Ireland Racing), der mit fast acht Sekunden Vorsprung vor Robin Novotny (CZE - Ofbike Scott Team) sich den zweiten Sieg der Saison sicherte. Dritter wurde Nicolas Baechler (SUI - Idirt racing team), der schon in der Qualifikation zeigte, dass die Strecke im zusagt.
Schnellste der Klasse U17 female war Izabela Yankova (BUL - Riders United) mit einer Zeit von 3:45.856 Minuten, was ähnlich schnell war, wie die Frauenbestzeit des Samstags. Die Bulgarin baute damit ihre Führung vor Kine Haugom (NOR - Drammen cykleklubb) weiter aus, wobei trotzdem die Entscheidung auf den Seriensieg auf das letzte Rennen vertagt wurde.
In der Elite Women Klasse kam es zu einem Wimpernschlagfinale. Alessia Missiaggia (ITA - Team Zanolini Bike), die Juniorenweltmeisterin aus dem Jahr 2016, erzielte mit einer Zeit von 3:45.307 Minuten und einem hauchdünnen Vorsprung von nur 16 Hundertstelsekunden ihren ersten Elite Sieg bei einem internationalen Rennen.
Lea Rutz übernahm mit ihrem zweiten Rang die Führung in der Gesamtwertung, wobei die ersten drei Plätze so dicht beieinander liegen, dass die Entscheidung um den Seriensieg wohl erst am Finaltag in Brandnertal fallen wird. Als Dritte reihte sich eine alte Bekannte ein, denn Jana Bartova (CZE - MaxCursor) stand bereits das fünfte Mal auf dem Podest in Spicak.
Die Juniorenklasse gewann diesmal Marko Niemiz (SLO - Sinter Brakes Team) mit einer Zeit von 3:07.249 Minuten, die schon dicht an einer Elite Top Ten Zeit des Vortages lag. Der junge Slowene, der im Übrigen bereits den Serienauftakt in Maribor für sich entscheiden konnte, dominierte mit über fünf Sekunden Vorsprung über seinen Teamkollegen Zan Pirs (SLO - Sinter Brakes Team) und Hannes Lehmann (GER - MRC Saracen Racing Team). Niemiz konnte mit dem Ergebnis die Serienführung von Onni Rainio (FIN - Saracen SportSource) übernehmen, der „nur“ den vierten Rang erreichen konnte.
Wie üblich im Europacup, kämpften am Sonntag die besten 30 der Qualifikation im Super Final um den Rennsieg. Als erstes war es Luka Berginc (SLO - KK Crn Trn / Blackthorn), der mit einer ernstzunehmenden Zeit von 3:02.891 Minuten auf dem Red Bull Hot Seat Platz nahm.
Und tatsächlich hielt sich der Drittplatzierte von Abetone eine Ewigkeit in der Führungsposition. Selbst als dann nur noch fünf Fahrer im Ziel fehlten und der Serienführende auf dem Kurs war, konnte seine Bestmarke an der Zwischenzeit nicht unterboten werden. Auch im Ziel reihte sich Constantin Ruetsch (SUI - iXS Gravity Union) nur auf dem momentan fünften Platz ein. Dann war es Adam Rojcek (SVK - Kellys Factory Team), der wenigsten bis auf 1,5 Sekunden rankommen konnte.
Nun zeigte zumindest Johannes Fischbachs Zwischenzeit, dass dem Slowenen beizukommen ist, aber irgendwie kam der ehemalige Deutsche Meister nicht im Ziel an. Dann also Andreas Kolb (AUT - Gamux Racing), aber auch er blieb trotz guter Zwischenzeit im Ziel ausstehend. Ein großer Stein in einer Landung vermieste den Lauf des Österreichers. Nun kam Erik Irmisch, der an der Split eine halbe Sekunde unterbieten konnte. Doch als er über den Zielsprung ging, war allen klar, dass auch er es nicht schaffen würde, den in der Sonne Schmorenden vom Thron zu stoßen. Somit konnte der Slowene seinen ersten Sieg im Europcup feiern. Zweiter wurde Adam Rojcek und auf dem dritten Rang zeigte sich mal wieder Slawomir Lukasik (POL - NS Bikes Factory Racing), der vor wenigen Jahren noch zu den Topfavoriten im EDC gehörte, nun aber seiner Form ziemlich hinterherfährt.
Mit diesem Ergebnis hat der Ostblock sein Revier markiert. In der Gesamtwertung steht weiterhin Christian Ruetsch oben, während der vierte Platz Erik Irmisch in die Verfolgerposition gebracht hat.
Spicak hat sich wieder von seiner besten Seite gezeigt und großartiges Racing abgeliefert. In vier Wochen geht es dann im österreichischen Brandnertal mit dem Finale der Serie weiter und die vielen noch völlig offenen Platzierungen der Gesamtwertung lassen eine hochspannenden Wettbewerb erwarten.