Kranjska Gora war nun bereits zum fünften Mal Gastgeber eines iXS European Downhill Cups. In diesem Jahr folgten der Einladung zum zweiten Lauf der insgesamt sechs Rennen umfassenden Serie etwa 200 Sportler aus 25 Nationen. Der kleine Ort an der österreichischen Grenze kann Jahr für Jahr mit familiärem Flair, einem atemberaubenden Panorama und einem hochkarätigen Rennen punkten.
Die Wettervorhersage war für die diesjährige Ausgabe alles andere als perfekt. Bereits Mitte der Woche sagte man voraus, dass es an allen drei Tagen regnen würde und sogar die Temperaturen am Sonntag auf einen niedrigen einstelligen Wert fallen würden. Wer die Strecke in Kranjska Gora kennt, der weiß, dass sie in nassen Verhältnissen in keinster Weise ein Vergnügen ist. Während der Aufbau noch bei annehmbaren Bedingungen stattfinden konnte, änderte sich das zum Freitag und somit sahen die Teilnehmer beim Track Walk schon den Sachverhalt, den es wohl im weiteren Verlauf zu beherrschen galt.
Die Strecke wurde im Vergleich zum Vorjahr kaum abgeändert, einzig ein neues Steinfeld kam hinzu. Allerdings bedeuteten die Neuerungen von 2018, dass der Kurs ein fordernder Schauplatz für ein hochkarätiges Rennen ist. Der Untergrund war rutschig, die Wurzeln fies und eigentlich war es ein Wetter, bei dem man sich lieber irgendwo drin aufgehalten hätte. Aber es half ja nichts, der Freitagnachmittag war dem Training gewidmet und so galt es, sich auf die Bedingungen einzustellen und die schnellen Linien zu finden.
Die Rennverantwortlichen hatten jedoch schon den ganzen Tag die Wettervorhersagen für das weitere Wochenende im Blick und haben schlussendlich am Freitagabend entschieden, die Finalläufe vom Sonntag auf den Samstag vorzuverlegen. Grund war, dass sich die Bedingungen noch weiter verschlechtern sollten und in der Nacht zu Sonntag mit extremem Schneefall und Temperaturen unter dem Gefrierpunkt zu rechnen war. Die Sicherheit geht immer vor und somit sind solche Entscheidungen absolut richtig. Damit war also der Samstag etwas vollgepackter, denn nach dem Training ging es bereits mittags mit der Qualifikation los, bevor dann am Nachmittag das Finalrennen anstand.
Wie zu erwarten war, wurden die Teilnehmer am Morgen mit feuchten und recht kühlen Bedingungen empfangen, aber der straffe Zeitplan ließ kaum Raum zum Beklagen. Zumindest hatte Petrus etwas Einsehen und stellte ab acht Uhr den Regen erstmal ein. Nach dem morgendlichen Training gingen die Qualifikationsläufe über die Bühne, bei denen sich Lea Rutz (SUI - iXS Gravity Union) und Matthias Hafner (GER - Bikepark Albstadt) als Schnellste der Elite Klassen durchsetzten.
Nachdem die Listen aufbereitet waren, ging es dann auch schon mit den Finalläufen weiter. Als erste Kategorie waren naturgemäß die Masters an der Reihe. Schnellster der diesmal ziemlich dünn besetzten Klasse war Frank Hedwig (GER - RAD-ART) mit einer Zeit von 3:20.282 Minuten, gefolgt von Tomás Brozik (CZE - TJ Dobrany) und Willi Lützeler (GER - Cube).
Schnellste der U17 female Klasse war Kine Haugom (NOR - Drammen Cykleklubb), die erst in der vorangegangenen Nacht angereist war und damit eigentlich auf dem Kurs und bei den Bedingungen etwas Trainings- bzw. Gewöhnungsrückstand hatte. In der anschließend gestarteten U17 male war es einmal mehr Nuno Zuzarte Reis (POR - Commençal), der mit 3:20.432 Minuten die Bestzeit einfahren konnte. Der junge Portugiese konnte bereits das Rennen in Maribor für sich entscheiden und hat in der Vergangenheit schon im Specialized Rookies Cup und bei den iXS International Rookies Championships auf sich aufmerksam machen können. Diesen Namen sollte man sich also merken, denn er gehört wohl zu den ganz Großen der Zukunft. Auf dem zweiten Rang reihte sich Nicolas Baechler (SUI - Idirt Racing Team) ein, dahinter platzierte sich Robin Novotny (Ofbike Scott Team). Dieses Wochenende hat sich auf jeden Fall sehr für die Nachwuchsathleten gelohnt, denn wer bei solchen Bedingungen bestehen kann, der braucht vor keiner Strecke mehr allzu großen Respekt haben.
In der Klasse Elite Women hat Lea Rutz ihren Platz der Qualifikation bestätigt und gewann das Rennen mit einer Zeit von 4:05.850 Minuten souverän. Ganze 26 Sekunden Vorsprung konnte die Schweizerin damit auf ihre Konkurrentin Alessia Messiaggia (ITA - Team Zanolini Bike) rausfahren. Dritte wurde Silja Fröhlich (GER - RC 50 Erlangen), die damit zum ersten Mal auf dem Podest eines Elite Rennens stand.
In der danach gestarteten Klasse der U19 wurde sich nichts geschenkt. Über 30 Junioren waren angetreten, um unter sich den Sieg auszufahren. Wie man schon an den gefahrenen Zeiten des bisherigen Tages erkennen konnte, trocknete die Strecke immer mehr ab und somit wurde sie immer schneller. Auch in dieser Klasse hielt das Wetter. Am Schnellsten bewältigte die zwei Kilometer und etwa 300 Meter Höhendifferenz umfassende Strecke Onni Rainio (FIN - Saracen SportSource), der nur 3:08.543 Minuten brauchte.
Zweiter der U19 wurde Hannes Lehmann (GER - MRC Saracen Racing Team), gefolgt von Marko Niemiz (SLO -Sinter Brakes Team). Die Zeit des Finnen hätte ihm am Ende selbst in der Elite Klasse den dritten Platz eingebracht. Allerdings hat es direkt zu Beginn des Super Finals wieder angefangen leicht zu regnen, wobei wohl eher die schlechte Sicht im oberen wolkenverhangenen Teil zum Problem wurde.
Einer nach dem Anderen der Elite Fahrer biss sich die Zähne an der Bestzeit der Junioren aus, erst Brage Vestavik (NOR - MS Mondraker) kam der Zeit ziemlich nah. Dann war es Kevin Maderegger, der mit einer Zwischenzeit von 1:40 unter der aktuell besten lag und Hoffnung auf eine erneute Bestmarke zuließ. Im Ziel angekommen leuchtete eine unglaubliche 3:04.926 auf, was hieß, dass der Österreicher knapp fünf Sekunden unter der Zeit von Vestavik blieb.
Die Wolken schienen immer tiefer und dem Ziel immer näher zu kommen, aber es waren ja auch nur noch wenige Minuten und nur noch sechs Fahrer die im Ziel fehlten. Aber auch bei den nächsten Fahrern zeigte schon die Zwischenzeit, dass sie nicht um den Sieg mitfahren konnten. Erst der vorletzte Fahrer Constantin Ruetsch (SUI - iXS Gravity Union) lag auf der Mitte der Strecke nur eine Sekunde zurück. Im Ziel leuchtete für ihn eine 3:06.642 auf, was hieß, er setzte sich zwischen Maderegger und Vestavik. Dann war es also nur noch der Schnellste des Vortages, der etwas am Ergebnis hätte ändern können, doch bereits seine Zwischenzeit war nicht auf Siegesniveau. Jedoch konnte Hafner seinen Rückstand bis zum Ziel noch etwas verringern, wodurch er sich letztlich auf Rang vier einreihte. Somit stand die Podestverteilung fest, Kevin Maderegger auf Platz eins, Constantin Ruetsch auf zwei und Brage Vestavik auf drei.
Wir werden Kranjska Gora vermissen und freuen uns schon jetzt auf die nächsten zwei deutschen Stopps des iXS Downhill Cups, zuerst in Willingen beim Bike Festival und anschließend in Winterberg beim iXS Dirt Masters Festival. Mit dem Europacup geht es erst Ende Juni im italienischen Abetone weiter.
Quelle: www.ixsdownhillcup.com