Von der Rampage in den Rollstuhl und zurück auf den Trail: Paul Basagoitia

Paul Basagoitia war der beste Slopestyler der Welt. An der Red Bull Rampage 2015 verletzte er sich so, dass er danach im Rollstuhl sass. Der sehenswerte Dokfilm «Any One of Us» zeigt sein Leben von seinen Anfängen als BMX Racer, über den Zenith seiner Bike-Karriere bis zu deren Tiefpunkt und wie er sich danach zurück ins Leben kämpfte.

Mit 16 war Paul Basagoitia ein erfolgreicher BMX Racer. Sein Kumpel Cam Zink überzeugte ihn, zum Crankworx Whistler mitzukommen. Dort gewann Paul «Bas» den Slopestyle Contest; auf einem geliehenen Dirt Bike, denn selber hatte er keines. Von da an flog Basagoitia von Erfolg zu Erfolg, wurde zum Mass der Dinge im Slopestyle. 2015 fehlte ihm nur noch ein Sieg bei Red Bull Rampage.
Man hat an der Red Bull Rampage schon schlimmere Stürze gesehen, als jenen, der Paul Basagoitia seine Karriere als Mountainbiker kostete. Was darauf folgte, war trotzdem der Albtraum, jedes Menschen, der sich gerne bewegt. In teilweise schmerzhaften Bildern zeigt «Any One of Us», was es bedeutet, wenn man seinen Körper unterhalb der Hüfte nicht mehr spürt. Da geht beispielsweise auch die Kontrolle über die Harnblase verloren. Der Film zeigt die Verzweiflung des am Boden zerstörten Athleten schonungslos.
Was den Film aber noch stärker macht, ist, dass daraus kein Heldenepos wird. Der Ausnameathlet, der sich kraft seiner aussergewöhnlichen Persönlichkeit aus dem Rollstuhl hochkämpft – das ist nicht Geschichte von Paul Basagoitia. Zwar arbeitet er tatsächlich täglich stundenlang daran, wieder gehen zu können, macht Fortschritte, schöpft neue Hoffnung und muss immer wieder Rückschläge verdauen. Aber es geschehen keine Wunder. Sein Weg ist, aus den Möglichkeiten, die ihm bleiben, das Beste zu machen. Weitere Menschen mit einer kompletten oder teilweisen Lähmung erzählen in Any One of Us, wie sie mit ihrer Situation zu leben gelernt haben. Eine Querschnittlähmung ist in den allermeisten Fällen unheilbar und mit viel mehr Schwierigkeiten verbunden, als nicht mehr biken, Basketball spielen oder surfen zu können. Doch auch mit einer Para- oder sogar Tetraplegie ist ein gutes Leben möglich – wenn man es schafft, sich mit seinem Schicksal zu versöhnen und nach vorne zu schauen.

Inzwischen kann Paul Basagoitia sogar wieder Trails fahren, das E-Mountainbike ermöglicht ihm, Steigungen zu überwinden und genügend Tempo aufzunehmen, um (im Vergleich zu früher) kleine Sprünge zu machen. Eine Fortsetzung seiner Slopestyle-Karriere ist kein Thema, doch das Fahrrad ist für Basagoitia heute wichtiger denn je, um sich frei zu fühlen und nicht als Mensch mit einer Behinderung wahrgenommen zu werden. «Auf dem Bike bin ich einfach ein normaler Mensch», sagt er einmal. 

 

Artikel von Ride.ch

https://www.ride.ch/de/news/von-der-rampage-in-den-rollstuhl-und-zurueck-auf-den-trail?fbclid=IwAR1UQYK2HEXmyX1eLuafZp4S_bvpTrRWpH543pDVqfRlFLoVVUI29fMVEX8

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